Jeder landwirtschaftliche Betrieb handelt nach ökonomischen Grundlagen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die Basis dieser Überlegung stützt sich auf drei allgemeine Grundsätze. Das Grenzwertprinzip, Nutzungskosten-Prinzip und das langfristige Kostendeckungsprinzip bilden den Grundstein für jedes ökonomisches Handeln. Ihre Aussagen finden sich in allen wirtschaftlichen Fragestellungen wieder und greifen ineinander ein.
Das Grenzwertprinzip (Marginalprinzip) ist bei kleineren ökonomischen Entscheidungen im Betrieb relevant. Es beschreibt wie hoch eine Einheit ausgedehnt wird, damit die zusätzlichen Kosten durch die zusätzliche Leistung der Ausdehnung gedeckt werden. Idealerweise sind die Grenzkosten für eine zusätzliche Einheit kleiner der Grenzleistung. Dadurch entsteht ein Grenzgewinn (Grenzleistung > Grenzkosten). Die Einheiten können zusätzliche Flächen (ha), Arbeitskräfte (Akh) etc. sein, d.h. kleinere Änderungen innerhalb von Produktionszweigen.
Beispiel:
Der Schlepper erwirtschaftet bei Vermietung pro Stunde eine Grenzleistung von 19€. Die Festkosten pro Jahr ändern sich nicht, da der Schlepper in diesem Fall die Auslastungsschwelle nicht übersteigt.
Nutzungskosten oder Opportunitätskosten beschreiben den entgangenen Nutzen einer alternativen Tätigkeit. Die Grundsatzfrage besteht darin, welche Tätigkeit alternativ zu der momentanen Arbeit durchgeführt werden kann und welchen Nutzen diese hätte. Der Nutzen kann unterschiedlich definiert werden, meist aber als mögliche Leistung (Gewinn, Einkommen, etc.) aus der alternativen Tätigkeit. Die entgangene Leistung wird von der gegebenen Unternehmung abgezogen. Gängige Kostenrechnungen bilden diese Nutzungskosten durch sog. kalkulatorische Kosten ab. Vor allem bei knappen Produktionsfaktoren spielt diese Denkweise der alternativen Verwendung eine wichtige Rolle
Beispiel:
Der Schlepper kann entweder mit Lohnarbeiten oder durch Vermietung zusätzlich ausgelastet werden. Sobald der Schlepper Lohnarbeiten durchführt, entstehen Nutzungskosten von 19 €/h in Form des alternativen Gewinns aus der Vermietung. Durch Ermittlung des Grenzgewinns pro Stunde für den Vergleich der beiden Varianten hat die Vermietung einen finanziellen Vorteil von 9 € pro Stunde.
Im Gegensatz zum Grenzwertprinzip betrachtet das langfristige Kosten-Deckungsprinzip größere Veränderungen im Betrieb. Ob sich die Veränderung (Investition, etc.) lohnt und letztlich alle Kosten gedeckt sind, ist die zentrale Fragestellung. Somit wird die Wirtschaftlichkeit bzw. die Rentabilität hinterfragt. Prinzipiell gilt, dass auf der einen Seite alle Kosten über den Betrachtungszeitraum der Maßnahme getragen werden und auf der anderen Seite idealerweise ein Gewinn übrigbleibt.
Beispiel:
Langfristig muss der Betrieb pro Jahr 21000€ erwirtschaften, um die Investition in den Schlepper zu tragen, d.h. alle Kosten gedeckt sind. Die alternative Beschaffungsmöglichkeit würde die jährlichen Kosten um 4800€ reduzieren.