Der Arbeitszeitbedarf ist die benötigte Zeit, um einen Arbeitsschritt oder das gesamte Arbeitsaufkommen mit einer oder mehreren Arbeitskräften auszuführen. Von Betrieb zu Betrieb ist dieser Bedarf individuell und maßgebend von der Organisation des Betriebes abhängig.
Grundsätzlich wird die benötigte Zeit innerhalb eines Arbeitsverfahren in einzelne Abschnitte unterteilt. Die Hauptzeit gibt die tatsächliche Zeit wieder, in der effektiv der Arbeitszweck verfolgt wird (z.B. Pflügen, Säen). Leerzeiten wie Wendemanöver oder Pausen kommen entsprechend dazu. Daraus resultiert die eigentliche Arbeitszeit, die sog. Grundzeit. Reparaturen, lange Wegstrecken oder Rüstzeiten zur Vorbereitung der Arbeit erhöhen den Zeitbedarf und werden daher zusätzlich aufgeschlagen. Auch mögliche Wartezeiten durch schlechte Witterung verlängern den Arbeitszeitbedarf. Letztlich ergibt sich eine Gesamtzeit für die Ausführung der Arbeit mit Vor- und Nachbereitung. Je nach Größe und Art der Arbeit können diese Schritte variieren.
(Quelle: R. Schlauderer, HSWT)
Um den gesamtbetrieblichen Arbeitszeitbedarf zu ermitteln, helfen zum einen Erfahrungswerte und zum anderen pauschale Richtwerte. Gerade bei einer Planung eines neuen Produktionsverfahren oder eines Wachstumsschritts können diese Werte einen Überblick über die anfallende Arbeit liefern.
Mit zunehmender Größe und Vielfältigkeit eines Betriebes steigt die Arbeitsbelastung deutlich an. Dies führt dazu, dass die eigenen Familien-AK für die anfallende Arbeit nicht mehr ausreichen. Gerade bei Tierhaltungsbetrieben werden schnell die arbeitswirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Familienbetriebes gesprengt.
Beispiel:
Für die tägliche Stallarbeit benötigt der Betrieb durchschnittlich ca. 6,5 Stunden pro Tag. Hofarbeiten, Organisation und Management sind mit 1,5 Stunden veranschlagt. Stallarbeit und Management bilden somit die tägliche Grundbelastung. Die Außenwirtschaft fällt je nach Jahreszeit an. Die höchsten Belastungen sind im Mai und den Sommermonaten gegeben.
Die Arbeitskapazität reicht auf dem Betrieb durchschnittlich für eine tägliche Arbeitszeit von ca. 12 Stunden. Der Betriebsleiter arbeitet im Schnitt 8 Stunden pro Tag. Die restliche Arbeitszeit teilen sich die Ehefrau und der Sohn. In den Wintermonaten ist dies ausreichend. Im Frühjahr und im Sommer genügt die betriebliche Arbeitskapazität in den Arbeitsspitzen nicht mehr. Fällt in dieser Zeit eine Arbeitskraft aus, kann der Betrieb nur schwer seine Arbeitsvorhaben umsetzen.
Gefühlte Arbeitsbelastung:
(Quelle: W. Pfadler, Johann Habermeyer)
Lösungen für die Arbeitsentlastung können sein:
Durch moderne und schlagkräftige Technik kann Arbeitszeit eingespart werden. Dies gilt nicht nur für die Außenwirtschaft, sondern auch für die Innenwirtschaft.
Außenwirtschaft
Die mögliche Arbeitszeiteinsparung bei der Feldarbeit bestimmen maßgebend die Arbeitsbreite der Technik und die Schlaggröße.
Beispiel:
Durch Einsatz des breiteren Grubbers sind Arbeitszeiteinsparungen durch die höhere Flächenleistung möglich (vgl. Tabelle 2). Bei einem 10ha – Schlag ergibt sich eine um 1 ha höhere Flächenleistung pro Stunde. Dadurch lässt sich bei 20ha im Vergleich zu den 3m-Gerät der Zeitbedarf fürs Grubbern um drei Stunden senken:
Je kleiner der Schlag am Stück ist, desto stärker wird die Arbeitszeitsenkung über die größere Arbeitsbreite wirksam. Die Wendezeiten sind deutlich geringer. Obwohl die Arbeitsgeschwindigkeit unter Umständen geringer ist, resultiert mit der größeren Arbeitsbreite trotzdem eine höhere Flächenleistung.
(Quelle: W. Pfadler, J. Habermeyer)
Innenwirtschaft
Futtervorlage mit SF-Fräs-Mischwagen |
6–10 h /Kuh | Bessere Futterverwertung |
Einsatz von AMS |
6 – 8 h/ Kuh |
Mehr Zeit für Management Entlastung von körperlicher Anstrengung |